Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung waren Bürger:innen der Stadt Gudensberg eingeladen, sich aktiv zu beteiligen. Ziel war es Anliegen und Fragen zur zukünftigen Wärmeversorgung zu sammeln und in die Gestaltung der lokalen Wärmewende einzubringen. Insgesamt haben 83 Personen an der nicht-repräsentativen Befragung teilgenommen. Die Teilnehmenden, im Alter von 20 bis 80 Jahren, stammen aus sieben verschiedenen Stadtteilen: Deute, Dissen, Dorla, Gleichen, Gudensberg, Maden und Obervorschütz.
Dezentrale Versorgung mit fossilen Energien
Alle Teilnehmenden verfügen über mindestens eine eigene dezentrale Heizungsanlage. Den größten Anteil stellen Öl- und Gasheizungen dar, die zusammen rund 80 % der Systeme ausmachen (ohne Berücksichtigung sekundärer Heizungen). Erdgas- und Ölheizungen sind dabei mit jeweils etwa 40 % gleich stark vertreten, was auf die weite Verbreitung leitungsgebundener Erdgasheizungen hinweist. Weitere 2 % entfallen auf Flüssiggas. Heizungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien haben einen Anteil von insgesamt 17 %. Davon nutzen 4 % Biomasse (z. B. Pellets oder Holzhackschnitzel), während 13 % auf Umweltwärme, Solarthermie oder oberflächennahe Geothermie zurückgehen.

Abbildung 43: Frage – Welcher Energieträger kommt bei der Heizungsanlage zum Einsatz?
Heizungsaustausch und energetische Gebäudesanierung in den nächsten Jahren
Rund 40 % der Teilnehmenden berichten, dass ihre Feuerstätte bereits 20 Jahre oder älter ist. Auf die Frage, ob in den kommenden Jahren energetische Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Wärmebedarfs geplant sind, gaben 57 % der befragten Gebäudeeigentümer:innen an, entsprechende Vorhaben umzusetzen. Insbesondere die Modernisierung der Heizungsanlage, die Kellerdämmung bzw. Dämmung der unteren Geschosse und die Erneuerung der Fenster wurden genannt. Die Dämmung oberer Geschosse spielt hingegen eine untergeordnete Rolle.
Zukünftige Wärmeversorgung
In der Umfrage wurden die Bürger:innen auch nach ihrer Einschätzung geeigneter Energieträger für Gudensberg gefragt. Die größte Zustimmung erhielt dabei Strom aus erneuerbaren Energien. Ebenfalls positiv bewertet wurde die Wärmeversorgung über Umweltwärme, beispielsweise durch Wärmepumpen.
Fossile Energieträger wie Heizöl und Kohle werden hingegen mehrheitlich als ungeeignet angesehen. Erdgas wird teilweise noch als Übergangslösung akzeptiert, langfristig jedoch aufgrund steigender CO₂-Preise und sinkender Anschlusszahlen zunehmend unattraktiv. Ähnlich fällt die Einschätzung zu Wasserstoff aus – hier überwiegen Unsicherheit und ein hoher Informationsbedarf.

Abbildung 44: Frage – Welche Energiequellen halten Sie in Bezug auf eine zukunftsfähige Wärmeversorgung generell in Ihrer Stadt für geeignet?
Wichtige Themen und Anliegen der Befragten
In der Diskussion um die zukünftige Wärmeversorgung Gudensbergs wurden vielfältige Anliegen und Sichtweisen der Bürger:innen deutlich. Grundsätzlich besteht breite Unterstützung für eine nachhaltige, klimafreundliche und regionale Energieversorgung. Gleichzeitig äußerten viele die Sorge, wie eine faire und wirtschaftlich tragfähige Lösung für alle Haushalte gestaltet werden kann.
Ein zentrales Anliegen ist die langfristige Verlässlichkeit und Bezahlbarkeit der Heiz- und Wärmekosten nach einer Umstellung auf erneuerbare Systeme. Besonders Eigenheimbesitzer:innen, Bewohner:innen von Altbauten und Haushalte mit begrenztem Kapital befürchten hohe Belastungen durch Sanierungen oder den Anschluss an Wärmenetze. Daher werden finanzielle Unterstützung, Transparenz bei Investitionskosten und eine verlässliche Planbarkeit der Ausgaben als besonders wichtig erachtet.
Erneuerbare Energien wie Solar, Wind, Biogas, Geothermie oder industrielle Abwärme werden von vielen Teilnehmenden ausdrücklich begrüßt. Auch regional organisierte Nah- und Fernwärmelösungen finden Zustimmung, sofern ihre Wirtschaftlichkeit gesichert ist. Gleichzeitig wird Wert auf Wahlfreiheit, Bürger:innenbeteiligung und die Vermeidung von Monopolstellungen gelegt.
Darüber hinaus wünschen sich die Bürger:innen, dass neue Wärmequellen sensibel auf die bestehende Gebäudestruktur eingehen, insbesondere auf historische Altbauten und unterschiedliche Gebäudetypen. Gefordert werden zudem eine transparente Kommunikation, frühzeitige Information der Eigentümer:innen sowie eine zügige, aber sorgfältige Umsetzung der Maßnahmen.
