Wärmewendestrategie – Der Fahrplan für Gudensberg 

Die Wärmewendestrategie zeigt, wie Gudensberg seine Wärmeversorgung klimafreundlich transformieren kann. Sie fasst die wesentlichen Maßnahmen zusammen, priorisiert Handlungsfelder und benennt Verantwortlichkeiten.

1. Zukunft des Gasnetzes

  • Gasnetze stehen vor tiefgreifenden Veränderungen und verlieren langfristig an Bedeutung.
  • Gesetzliche Grundlagen für Stilllegungen fehlen noch, die EU-Richtlinie 2024/1788 fordert jedoch absehbare Stilllegungspläne mit Konsultationen und Schutz vulnerabler Kund:innen.
  • Biomethan kann nur begrenzt eingesetzt werden; seine flächendeckende Nutzung ist wirtschaftlich und mengenmäßig kaum realistisch.
  • Flüssiggasnetze können perspektivisch auf synthetische oder biogene Brennstoffe (rDME) umgestellt werden.
  • Netzentgelte steigen durch sinkende Kundenzahlen und CO₂-Bepreisung, wirtschaftliche Herausforderungen für Netzbetreiber:innen nehmen zu.

2. Ausbau von Wärmenetzen

  • Wärmenetze bilden den zentralen Baustein der Wärmeversorgung in den Fokusgebieten.
  • Technologien: Biomasse, Großwärmepumpen, Abwasserwärme oder Kombinationen.
  • Voraussetzung: Investoren/Netzbetreiber für Bau, Betrieb und Finanzierung.

3. Dezentrale Lösungen

  • In Gebieten ohne Wärmenetze setzen Gebäude auf:
    • Wärmepumpen
    • Biomassekessel
    • Solarthermie
  • Unterstützung durch Beratung, Förderprogramme (BEG, BAFA, KfW) und Ausbau erneuerbarer Energien zur Stromversorgung.

4. Übergeordnete Maßnahmen

  • Projektmanagement & Controlling: Aufbau von Verwaltungsstrukturen, Monitoring und Fortschreibung der Wärmeplanung.
  • Datenpflege & Digitalisierung: Bereitstellung eines digitalen Zwillings für Bürger:innen und Akteur:innen.
  • Vernetzung: Austausch mit Nachbarkommunen, Fachbetrieben und Landesenergieagentur.
  • Städtische Vorbildrolle: Eigene Liegenschaften energetisch sanieren, Photovoltaik nutzen, Wärmenetze anschließen.
  • Förderprogramme & Beratung: Staatliche Unterstützung für Heizungsumstellung, Sanierung, Effizienzmaßnahmen und Fachplanung.
  • Bürger:innen- und Genossenschaftsprojekte: Förderung kleinerer, dezentraler Wärmenetze, Bereitstellung von Flächen, Finanzierungshilfe und Öffentlichkeitsarbeit.

Kernaussage:

Gudensberg setzt auf eine Kombination aus Wärmenetzen in mehreren Fokusgebieten, dezentraler Technologien, gesetzlicher Begleitung, Förderprogrammen und kommunaler Steuerung, um die Wärmeversorgung bis 2045 klimaneutral zu gestalten.

Die Stadt übernimmt aktive Steuerung, Vernetzung und Vorbildfunktion, während Netzbetreiber:innen, Eigentümer:innen und Fachbetriebe für die Umsetzung verantwortlich sind.